Gegen das Verlorengehn'

Und dann stehst du da mit deinem Latein, mühsam gelernt und eingeprägt und siehst zu, wie es zu Staub zerfällt nur weil du einen Augenblick nicht hingesehen hast.

Oder zu lange. Oder einfach in die falsche Richtung. Rückwärts.

Du siehst sie wieder: Momente, Erinnerungen und Bilder, die plötzlich noch bunter erscheinen als sie jemals waren. Doch bei genauerer Betrachtung ist es, als seien ihre Farben zu einem leuchtenden Bunt mutiert, dass es in Wirklichkeit nie gab.

Schatten sind verschwunden, eingetaucht in Bosses Hurra, welches auch keine Tatsache, sondern eher frommes Wunschdenken ist. Kein Licht gegen das Versinken.

Du schneidest dir den großen Zeh an gemeinen Muschelsplittern, zuckst zusammen, wachst auf und es ist klar.

Du atmest ein und aus, spürst, wie sich die Farben beruhigen, als hätten sie nur darauf gewartet zu sein, was sie sind. Die Kronen der Wellen erscheinen weniger schaumig und stiller. So still, wie du gestern warst, als dein Weg dein Weg war und kein Zurückgeblicke mit einem Angelhaken im Maul. Du spuckst aus. Den faden Geschmack und die geschmacklose Scheinheiligkeit.

Wendest den Kopf. Blickst in die andere Richtung. Vorwärts.

 

Und: gegen das Verlorengehn'.

 

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